Klarstellung zum Leserbrief „Zu viel Solarstrom“

Grüne Ketsch nehmen Stellung zur Debatte um erneuerbare Energien

Der am 3.5. veröffentlichte Leserbrief zum Stromausfall in Spanien hat viele Bürgerinnen und Bürger verunsichert. Als Grüne Ketsch möchten wir dazu Stellung beziehen – denn wenn falsche Behauptungen als Tatsachen dargestellt werden, entsteht ein verzerrtes Bild. Und das können wir uns angesichts der Herausforderungen unserer Zeit nicht leisten.

Zunächst die Fakten: Der Stromausfall in Spanien Ende April war kein Blackout durch „zu viel Solarstrom“. Laut dem spanischen Netzbetreiber REE handelte es sich um eine technische Störung im europäischen Verbundnetz – unabhängig von der Einspeisung erneuerbarer Energien. Derartige Störungen sind selten, werden professionell gehandhabt und gehören nicht zur Folge eines erfolgreichen Ausbaus von Wind- und Solarenergie.

„Es ist wichtig, dass wir über Energiepolitik auf Basis verlässlicher Informationen sprechen“, betont Hagen Fisbeck, Energieexperte der Grünen Ketsch. „Panikmache hilft niemandem – vor allem nicht den Menschen, die sich zu Recht eine bezahlbare, sichere und saubere Energieversorgung wünschen.“

Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne sind heute die günstigsten Formen der Stromerzeugung – das ist nicht Meinung, sondern vielfach wissenschaftlich belegt. Dass Deutschland bei viel Sonne Strom exportiert, ist kein Fehler, sondern ein normaler Vorgang im europäischen Strommarkt. Umgekehrt importieren wir ebenfalls bei Bedarf. „Das Netz funktioniert wie ein Kreislauf – und es wird täglich stabil geführt“, erklärt Fisbeck weiter.

Die Behauptung, Solaranlagen ließen sich nicht steuern, ist falsch. Moderne Wechselrichter, Speichersysteme und digitale Netzführung sorgen für eine präzise Einspeisung – zuverlässig, Tag für Tag. Auch das Argument steigender Strompreise durch Erneuerbare hält keiner sachlichen Prüfung stand. Studien von Fraunhofer ISE, der Internationalen Energieagentur (IEA) und IRENA zeigen: Solar- und Windstrom sind heute am günstigsten. Die gestiegenen Strompreise der letzten Jahre haben andere Ursachen – darunter hohe Netzentgelte, veraltete Abgabensysteme und die fossile Energiepreiskrise im Zuge des Ukraine-Kriegs.

„Wir als Grüne in Ketsch setzen uns für einen ehrlichen Dialog ein“, so Nikolaus Eberhardt, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Ortsverband Ketsch. „Die Energiewende ist kein Risiko, sie ist unsere Chance. Wer heute Zweifel sät, riskiert die Lebensqualität von morgen.“

Der Wandel zu einem erneuerbaren, regionalen Energiesystem bringt Vorteile für alle: stabile Preise, Unabhängigkeit von fossilen Importen, lokale Wertschöpfung und nicht zuletzt den Schutz unseres Klimas. Die Zukunft liegt in einer Energieversorgung, die dezentral, demokratisch und sauber ist.

Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, mit uns ins Gespräch zu kommen. Denn gute Politik braucht Fakten – und den Mut zur Veränderung.